Das traditionelle Bild der Maginot-Linie ist das von unterirdischen Bauwerken, von denen nur die Kampfblöcke aus dem Boden ragen. Zwischen Hoste, Sarralbe und Wittring bekommt die Maginot-Linie jedoch ein anderes Gesicht: Sie wirdzu Wasser – aber warum?
Linie
Man muss über ein Jahrhundert nach hinten blicken: Der Erste Weltkrieg neigt sich dem Ende zu. Das Elsass und das Departement Moselle wurden nach 47 Jahren Annektierung wieder Französisch, so dass es notwendig war, das Verteidigungssystem der nordöstlichen Landesgrenzen komplett zu überdenken. Die Überlegungen führten in den 1930er Jahren zur Schaffung eines diskontinuierlichen Systems befestigter Gebiete, das wir die Maginot-Linie nennen würden.
Maginot-Linie
Im Jahre 1927 forderte Marschall Pétain jedoch, dass diese Schneise unbrauchbar wird. Die durchgeführten Studien führten 1932 und 1934 zwischen Hoste, Sarralbe und Wittring zur Schaffung einer ausgedehnten künstlichen Flutungszone, die auf drei Flüssen basiert: der Mutterbach, der Alb und der Saar... Eine "Wasser-Maginot-Linie" wurde somit geboren.
Der Saarschneise
Zwischen der deutschen Nied und der Saar wird die Maginot-Linie durch einen Abstand von etwa vierzig Kilometern unterbrochen: die Saarschneise. Diese "Schneise" liegt gegenüber vom "Saargebiet", das damals durch den Versailler Vertrag von Deutschland abgetrennt und von 1920 bis 1935 vom brandneuen Völkerbund verwaltet wurde. An diesem Tag werden die Saarländer per Volksabstimmung zwischen ihrer Bindung an Deutschland, Frankreich oder der Beibehaltung des Status quo wählen. In den frühen 1920er Jahren erschien es daher unpolitisch, diesen Teil der Grenze befestigen zu wollen, weil dies das Ergebnis einer Abstimmung vorweggenommen hätte, die erst 1935 stattfinden sollte.
Mutterbach
Im Mutterbachtal werden 6 Speicherweiher angelegt und 5 Balkendämme gebaut, die in Friedenszeiten geöffnet haben, sowie eine Vielzahl kleiner Wehrbunker. Dieses System überflutete das Gebiet zu Beginn des Zweiten Weltkriegs und bewies seine Wirksamkeit beim deutschen Angriff am 14. Juni 1940.
Am Anfang der 1950er Jahre von der Armee saniert, wurde das Ganze in den 1970er Jahren entmilitarisiert. Die Weiher werden von den Gemeinden, in denen sie sich befinden, zurückgekauft und dann einer funktionalen und touristischen Umgestaltung unterzogen, die sich auf Wassersport und Fischerei konzentriert.
Besichtigung der Wasser-Maginot-Linie
Es wurden pädagogische Lehrtafeln aufgestellt, um die Überbleibsel wieder zum Leben zu erwecken. Hier werden Sie über die Geschichte des Ortes und der Männer informieren, die dort lebten und im Juni 1940 dort kämpften.
Legen Sie im Museum du Pays d’Albe et de la Ligne Maginot Aquatique in Sarrable ein, einem unverzichtbaren Ort, um diese Momente der gemeinsamen Erinnerung zu verstehen, zu entdecken oder wiederzuentdecken.
BESONDERES ZU ENTDECKEN:
Die Gemeinde Hoste hat das automatische System zur Niveauregulierung des Weihers in Hoste-Bas per Siphon restauriert (das noch heute einzige in Betrieb) und die Gemeinde Rémering-lès-Puttelange hat die Umgebung des Damms am Mutterbach gesichert und das Memorial Blockhaus Redoute 117, am Eingang des Dorfes, in den Vordergrund gestellt.
Wussten Sie schon?
Der Begriff Wasser-Maginot-Linie ist weder historisch noch militärisch. Er stammt aus dem Titel eines 1989 von Paul Marque geschriebenen Buches. Heute hat man diesen Ausdruck im Tourismusbereich übernommen, indem die Route der Wasser-Maginot-Linie erschaffen wurde.